Wenn Stress die Lust killt – was kann Abhilfe schaffen?
Die Deutschen sind gestresst. Umfragen zufolge leiden vier von fünf Menschen in Deutschland unter Stress. Als Hauptursache gilt der hohe Leistungsdruck im Beruf. Chronischer Stress wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Und als kleines Detail am Rande: Stress gilt als der größte Lustkiller.
Dass es einen Zusammenhang der Libido und zu viel Stress gibt, ist schon seit Langem bekannt. Ein hoher Stresslevel entsteht, wenn sich mehrere Ursachen von negativem Stress addieren. Wenn beispielsweise zum Stress im Büro auch noch familiärer Stress und Existenzängste hinzukommen. Wird das Stresslevel sehr hoch, schwindet die Libido dahin, die Lust geht gegen null. Das kann zu Stress in der Partnerschaft führen. Dieser zusätzliche Stress verstärkt das Problem, ein Teufelskreis entwickelt sich.
Was nicht überlebenswichtig ist, wird abgeschaltet
Wer unter Stress steht, schüttet das Stresshormon Cortisol aus. Dieses überlebenswichtige Hormon verursacht einen Energieboost, wenn es gefährlich oder kritisch wird, es erhöht den Blutdruck und kurbelt den Zucker- und Fettstoffwechsel an. Im Überlebenskampf und in kritischen Situationen ist das sehr wichtig. Ist allerdings der Stresslevel auf Dauer erhöht, hat er meist negative Folgen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes können entstehen. Zudem hemmt Cortisol die Ausschüttung der Sexualhormone und das mindert die Lust auf Sex. Bei Frauen ist hier das Estradiol wichtig, während beim Mann die Testosteron-Ausschüttung betroffen ist. Das liegt daran, dass Zärtlichkeiten und Lust in Krisenzeiten nicht überlebenswichtig sind. Der Körper fährt dann die Libido einfach herunter. Die Folge kann eine Dauerflaute sein. Bei Frauen kann sich dieser Stress noch verstärken, wenn sie Schmerzen beim Geschlechtsakt haben.
Stress ist sehr individuell
Stress empfindet jeder anders, deshalb gibt es auch keine pauschale Strategie. Jeder muss seinen ganz individuellen Kampf mit dem Stress führen. Der erste wichtige Schritt besteht darin, sich bewusst zu machen, welches die persönlichen Stressfaktoren sind und diese dann zu reduzieren. Bei vielen Themen ist das allerdings gar nicht so einfach, wie beispielsweise im Job oder der Stress mit den Kindern.
Zu den ersten Maßnahmen zählt gesunde Ernährung. Obst und Gemüse enthalten viele Vitamine. Insbesondere die B-Vitamine tragen dazu bei, den Cortisol-Spiegel zu senken. Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, tut aktiv etwas, um das Stresshormon wieder abzubauen. Yoga oder andere Entspannungstechniken sorgen täglich für eine ganz bewusste Entspannungsphase.
Nicht unter Druck setzen lassen
Wenn beim Sex eine Flaute herrscht, ist es kontraproduktiv, sich selbst unter Druck zu setzen. Leistungszwang und der Gedanke „es“ endlich wieder tun zu müssen, verstärkt den Stress und killt sehr verlässlich die Lust. Wer sich nach längerer Abstinenz wieder an seinen Partner annähern möchte, sollte dies ganz zwanglos tun und zunächst nur kuscheln und sich gegenseitig streicheln. Mit viel Zeit und in einer liebevollen Atmosphäre ist es viel leichter, sich fallen zu lassen und dem anderen zu vertrauen. Wenn das gelingt, ist ein großer Schritt aus der Flaute getan. Wenn dann wieder erfüllter und regelmäßiger Sex möglich ist, ist das der beste Stress-Killer.
Tricks, die Frauen kennen sollten
Gerade Frauen haben ein Problem damit, sich einfach fallen zu lassen und beim Sex einfach abzuschalten. Die Alltagssorgen, Ängste und Gedanken sind allgegenwärtig. Die meisten Männer sind da anders. Frauen denken an unaufschiebbare To-Do-Listen, den Ärger mit dem Chef und können sich nicht auf den Sex einlassen, weil ihre Aufmerksamkeit ganz woanders ist. Sie sind dann ganz verkrampft und verspannt und nichts geht. Gedanken an ihr Äußeres hemmen sie zusätzlich.
- der Bauch
Frauen machen sich viel zu viele Gedanken darüber, wie sie aussehen und denken an ihre Problemzonen. Viele ziehen, wenn sie nackt sind, fast schon automatisch den Bauch ein, weil das in ihren Augen besser aussieht. Doch in Wahrheit bremst das die Lust. Die flache Atmung lässt die Lust schnell verfliegen. Die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur ist komplett angespannt. Es ist kein Platz, um entspannt bis in die Genitalien zu atmen. Wer nur oberflächlich in die Brust atmet, bringt sich selbst um die Freude.
- der Look
Auch im Bett ist es das unmittelbare Erleben, das die Lust bringt. Wer dann zunächst an seine Performance denkt, bringt sich hier um den Lustgewinn. Ob die Haare sitzen oder der Lippenstift verschmiert ist, ist in dieser Situation zweitrangig. Mit diesen Gedanken ist es schwer, leidenschaftlich zu werden.
- Porno-Vorbilder
Jeder hat so seine ganz persönlichen sexuellen Fantasien, sie sind ein wertvoller innerer Schatz. Porno-Bilder mischen sich gerne in Fantasien ein und überlagern sie. Es hilft nichts, Pornos zu verteufeln. Viel besser ist es, sich über deren Wirkung bewusst zu sein. In Pornos herrscht eine gewisse Schräglage, was Geschlechterrollen oder Körperbau anbelangen. Diese Abstraktion ist in den Darstellungen notwendig, haben aber meist wenig mit der Realität zu tun. Mit einem gesunden Abstand geschaut, können Pornos durchaus anregend sein.
- aktiv sein
Gerade Frauen sollten ein wenig aktiver sein. Schon kleine Signale können das Geschehen steuern und beiden einen Lustgewinn verschaffen. Das kann eine Handbewegung sein, mit der sie ihren Partner am Po packt oder ein lautes Stöhnen. Es ist für beide schön, wenn er nicht die ganze Arbeit hat, sondern sie mitspielt, ein wenig den Rhythmus vorgibt.
Der Beckenboden ist ein geniales Instrument. Richtig eingesetzt, bringt er beiden Freude: eine Massage für ihn, aufsteigende Lustwellen für sie.
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