Weihnachten mit Virus
Ein resignierter Kommentar zur Weihnachtszeit 2021
Es ist wie ein Déjà-vu: Mit dem Herbst hat sich die Corona-Situation hierzulande verschlimmert und scheint wie im letzten Jahr auf ihren traurigen Tiefpunkt rund um die Weihnachtszeit zuzusteuern. Und auch, wenn es hier nicht primär um Schuldfragen gehen soll, so wissen wir, dass wir das in erster Linie all den „Selbstdenkern“ zu verdanken haben, die immer noch nicht erkannt haben, dass man das Denken in manchen Fällen lieber den Fachleuten überlassen und ihrem Rat folgen sollte. Danke dafür!
Stand heute, da das Bundesverfassungsgericht die zurückliegenden Lockdown-Maßnahmen des Bundes für rechtens erklärt hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es erneut zu solchen oder ähnlichen Einschränkungen kommen wird, gestiegen. Und das nicht nur, weil die Situation diese Notbremse immer notwendiger, um nicht zu sagen überfällig erscheinen lässt, sondern auch weil die Politiker jetzt die Rechtfertigung haben, die sie wohl brauchen, um sich vor den Wählern hinter einer höheren Autorität verstecken zu können. Endlich ist also das seit Tagen und Wochen Notwendige auch politisch opportun. Seien wir gespannt, ob sich daraus tatsächlich ein Handeln ergibt, das der sich zuspitzenden Lage gerecht wird. Wenn wir es wissen werden, werden wir eventuell erkennen müssen, dass dieses Handeln erstens zu spät gekommen ist und/oder zweitens immer noch nicht beherzt genug war – mit allen traurigen Konsequenzen, die sich daraus ergeben werden.
Nun aber zu Weihnachten, auch wenn es schwer fällt, hier einen passenden Bogen zu schlagen. Von daher muss man also die Frage stellen, wie wir trotzdem schöne Weihnachten haben können. Weihnachten, an denen – ob aufgrund gesetzlicher Einschränkungen oder aber auch aus individueller Vorsicht heraus – ein Zusammenkommen mit Familie und Freunden nur begrenzt oder aber auch gar nicht möglich sein wird. Ein Weihnachten wieder ohne die Feiern, die nicht nur der Gastronomie so gut getan hätten, sondern auch den Arbeitsteams, die sich so lange nur online gesehen haben. Ein Weihnachten ohne die Märkte, die Groß und Klein dieses schöne winterliche Gefühl der Vorfreude auf das wichtigste Fest in unseren Breitengraden hätten geben können.
Wahrscheinlich wird dieses „Trotzdem“ in Form von vielen Lichterketten und adventlichem Nippes, fettem Essen und jeder Menge Alkohol ausfallen. Netflix hat bestimmt auch einiges Besinnliches, Romantisches, Kitschiges zu bieten – neben all dem Unbesinnlichen, das man sich auch in der „stillen Zeit“ noch reinziehen wird. Auch den ganzen Krempel, den wir uns in den letzten Monaten aus lauter Frust gekauft haben, können wir jetzt wieder entsorgen oder uns vielleicht sogar noch mehr Krempel zulegen. Jetzt könnte doch endgültig die Zeit für den Einbau der Haussauna, den Kauf der gemütlichen Sitzlandschaft oder der Anschaffung eines niedlichen Haustiers gekommen sein?! Und Zoom wird mal wieder die wahre Nähe zu den Lieben ersetzen, immerhin!
Ja, es ist tatsächlich nicht so einfach, sich dieses nächste Corona-Weihnachten schönzureden! Wir werden einfach wieder einmal die Zähne zusammenbeißen und das Beste daraus machen müssen, haben zwischen den Feiertagen vielleicht dann auch mal Zeit, uns boostern zu lassen – oder vielleicht sogar ja zum ersten Mal impfen zu lassen, jetzt, wo alles doch irgendwie blöd und langweilig geworden ist. Und da Weihnachten das Fest der Liebe und der Hoffnung ist, werden wir sehnsüchtig den kommenden Frühling erwarten, der uns einmal mehr unsere Freiheit zurückgeben wird – so denn Omikron uns da nicht auch noch einen Strich durch die Rechnung macht.
Und so schließen wir diesen launischen Beitrag mit dem ernst gemeinten Wunsch, dass Sie gesund bleiben, auf sich und Ihre Mitmenschen aufpassen und einfach nicht verzweifeln mögen.
Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!