Müllverschmutzung in den Stadtparks
Bei Sonnenschein genießen viele Menschen die Wärme in Parks und auf anderen Grünanlagen. Das geht mit einem Ärgernis einher, das Kommunen vor eine große Herausforderung stellt: die Vermüllung. Die Entsorgung der hinterlassenen Abfälle kostet deutschlandweit jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro. Zigarettenkippen, Bierflaschen, Verpackungen: Der Müll verunstaltet die Freizeitflächen und gefährdet die Umwelt.
Die negativen Folgen von achtlos entsorgtem Müll
Nach einem Wochenende mit schönem Wetter und gut besuchten Grünanlagen ist der Anblick trist: Die Parks sind übersät mit Abfällen. Mit einem großen Personalaufwand müssen die Mitarbeiter der Stadtreinigung den Müll entsorgen. Das verursacht unnötig hohe Kosten. Die Entsorgung von Abfällen auf Rasenflächen nimmt viel Zeit in Anspruch. Das gilt vor allem für kleine Gegenstände wie Zigarettenstummel, Glasscherben und Plastikverpackungen. Aber das ist nicht die einzige negative Folge. Ein Besuch in einem vermüllten Park bereitet keine Freude, für die unmittelbaren Anwohner stellt die Problematik eine Belästigung dar. Auch die Umwelt leidet unter den Müllsündern. Ein einziger Zigarettenstummel kann bis zu 40 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen, Kleinplastik landet häufig in Gewässern und ist eine Gefahr für Fische.
Kommunen gehen gegen Vermüllung vor: vielfältige Konzepte
Den Kommunen ist bewusst, dass sie diesen Zustand dringend überwinden müssen. Sie wollen die hohen Kosten für ihre kommunale Stadtreinigung reduzieren und den Einwohnern sowie Touristen saubere Parks bieten. Doch wie minimieren sie diese Müllberge? Eine pauschale Lösung gibt es nicht. Bundesweit feilen die Verantwortlichen an Konzepten, die zahlreiche Maßnahmen umfassen. Der Berliner Bezirk Berlin-Kreuzberg hat zum Beispiel Anfang 2020 zusammen mit Umweltverbänden einen Aktionsplan mit mehr als 30 Vorschlägen vorgelegt. Er beinhaltet unter anderem das Verbot von Einweggrills. Die Liste mit Ideen, welche die Kommunen in Deutschland zusammengetragen haben, ist lang. Dazu gehören:
- mehr Mülleimer mit größerer Kapazität
- zusätzliche Kontrollen des Ordnungsamts
- erhöhte Bußgelder
- Verbot von To-go-Produkten wie Kaffeebechern
Im Auftrag des Verbands Kommunaler Unternehmen haben Forscher der Humboldt-Universität 2018 das sogenannte Nudge-Konzept untersucht. Dieses Konzept setzt auf freundliches Anstupsen der Parkbesucher, Fußabdrücke auf dem Boden führen zum Beispiel aus allen Bereichen der Grünfläche zu den Mülleimern. Ihr Ergebnis: Diese Hinweise können das Müllproblem reduzieren. Langfristige Studien stehen aber noch aus.
Jeder Parkbesucher kann seinen Beitrag leisten
Die optimale Lösung wäre, wenn die Benutzer von Grünflächen Müll aus eigenem Antrieb vermeiden würden. Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um sein Verhalten zu ändern. So sollten Raucher ihre Zigaretten konsequent zu den aufgestellten Mülleimern mit Aschenbechern bringen. Noch besser: Sie verzichten auf das Rauchen oder steigen auf eine E-Zigarette um. Bei der zweiten Variante sollten sie an die fachgerechte Entsorgung der E-Zigarette denken, wenn sie auf ein neues Modell wechseln. Das ist nur ein Beispiel. Grundsätzlich sollten Besucher sämtliche Mitbringsel aufsammeln, in einen Abfalleimer bugsieren oder zu Hause entsorgen. Wer sich mit einer Gruppe trifft, führt am besten eine kleine Mülltüte mit sich. Das erspart den ständigen Gang zum Mülleimer. Für Glasflaschen gibt es an zunehmend mehr Orten Pfandringe für Flaschensammler, Besucher sollten diese Möglichkeit nutzen. Beim Kauf von Kaffee, Fast Food und ähnlichem sollten sie auf umweltfreundliche Verpackungen achten.
Mix aus Sensibilisierung und höhere Bußgelder vielversprechend
Der Weisheit letzter Schluss existiert nicht. In der Praxis finden sich jedoch viele interessante Ansätze. Die Erfahrung zeigt, dass wahrscheinlich ein Bündel aus unterschiedlichen Maßnahmen hilft. Freundliche Hinweise, mehr Mülleimer, strengere Kontrollen und höhere Bußgelder: Damit schöne Grünanlagen nicht im Müll versinken!