Ist Spargel jugendfrei?
Wie Algorithmen Spargelbilder als anstößig erkennen
Die Welt muss korrekt sein, zumindest sollte sie es. Daher verwenden die große Tech-Konzerne Algorithmen, mit denen anstößige oder anrüchige Inhalte erkannt und verbannt werden. Nacktheit ist für amerikanische Prüderie seit jeher ein Problem. Schließlich ist in den USA nicht überall Kalifornien, wo eine der größten Porno-Industrien ansässig ist. Im aktuellen Fall geht es aber um junges unschuldiges Gemüse. Spargel – weiß und grün.
Das österreichische Unternehmen Ögreissler, ein Lieferdienst regionaler landwirtschaftlicher Produkte, wollte das saisonale Gemüse in eine Google-Kampagne bewerben. Für diese Werbekampagne sollte auch Bildmaterial des Spargels verwendet werden. Das gelieferte Bildmaterial wurde aber als nicht jugendfrei eingeordnet. Mit dem weltweit bekannterem grünen Spargel hatte Google weniger Probleme. Scheinbar lag der künstlichen Intelligenz hier mehr Referenzmaterial vor als zu weißem Spargel. Möglicherweise wurde Googles Algorithmus auch dadurch irritiert, dass der Geschäftsführer des Unternehmens den Spargel in ungünstigem Winkel mit der rechten Hand sitzend über seinen Schoß hielt.
Auf jeden Fall hat ein späterer Facebook-Eintrag des Unternehmens ein größeres mediales Echo ausgelöst, als gewöhnliche Spargelwerbung es üblicherweise vermuten lässt. Ansonsten hätte es das Lieferunternehmen regionaler Agrarprodukte nicht in die großen Tageszeitungen Österreichs und auch Deutschlands geschafft. Eine gewisse sexuelle Konnotation der kulinarischen Kulturpflanze gestand der Unternehmensgründer Ögreisslers dem Spargel allerdings zu. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie lernfähig die künstliche Intelligenz Googles ist.