Datenschutz im Netz – so ernst ist die Situation wirklich
Das Thema Datenschutz im Netz war noch nie so aktuell wie heute. Beinahe täglich hört man derzeit neue Meldungen um Facebook & Co., die ein immer bedrückenderes Bild rund um das Thema Datenschutz und Privatsphäre im Internet zeichnen.
Erst kürzlich forderte der bekannte Ex-CIA-Mitarbeiter und Datenschützer Edward Snowden, dass die „massenhafte Datensammlung“ durch Unternehmen wie Facebook und Google gestoppt werden müsse. Im gleichen Zuge betonte er die Wichtigkeit, die Praktiken zur Datensammlung transparenter zu machen, damit Nutzer genau erkennen können, welche Informationen über sie erfasst und gespeichert werden.
Während diese Hoffnung für die Zukunft sicherlich bleibt, sieht die Lage derzeit nicht gerade rosig aus. Im Prinzip weiß niemand genau, welche Daten der Nutzer von den Internetdiensten gesammelt und ausgewertet werden. Die großen Konzerne geloben Besserung, doch der Kern des Problems bleibt bestehen: Daten bedeuten Profit, und das ist im Zeitalter der Informationen so wahr wie noch nie zuvor.
Doch wie schlimm ist die derzeitige Situation wirklich? Müssen sich „normale“ Bürger ernsthaft Sorgen machen, wenn sie in sozialen Netzwerken Nachrichten schreiben oder einen persönlichen Assistenten á la Google Home verwenden? Oder sind die vielen Warnungen nichts als Panikmache? Um diese Fragen zu beantworten, werfen wir heute einen Blick auf die derzeitige Lage um Datenschutz im Netz.
Immer mehr persönliche Daten online
So sehr sich die Menschen auch über die Praktiken der großen Unternehmen beschweren mögen, liegt ein Teil des Problems in einer ganz anderen Tatsache begründet: wir geben ganz einfach zu viele Informationen über unsere Privatleben im Internet preis. Dazu zählen nicht nur Fotos auf Instagram oder Facebook, sondern jegliches persönliche Detail, das wir im Internet veröffentlichen.
Daher sollten alle Menschen, die sich Sorgen um ihre Privatsphäre im Internet machen, zuerst einmal ihre eigenen Gewohnheiten untersuchen. Wer keine empfindlichen persönlichen Informationen auf Social Media verschickt, der macht schon einmal einen großen Schritt dahin, im Internet ungestört zu bleiben. Im Prinzip sollte man jegliche Information auf Social Media als öffentlich betrachten – selbst wenn sie in privaten Gruppen oder Nachrichten gepostet wird.
Welche Daten werden von Google und Co. wirklich erfasst?
So wichtig die eigenen Gewohnheiten auf Social Media sein mögen, gibt es einige Dinge, die nicht unter der Kontrolle der Nutzer sind. Man muss kein Konto in einem sozialen Netzwerk haben, um zum Opfer der Datensammler zu werden. Eine einfache Google-Suche könnte bereits Informationen über das eigene Privatleben preisgeben. Wer zum Beispiel im Internet nach einer Hämorrhoiden-Salbe sucht, der hofft höchstwahrscheinlich darauf, dass solche Details vertraulich behandelt werden.
Genau hier liegt aber das große Problem: Google ist nämlich nicht umsonst zu einem der größten Unternehmen geworden. Auch wenn das Motto des Konzerns bekannterweise „Don’t be evil“ (Sei nicht bösartig) lautet, scheint die Verletzung der Privatsphäre seiner Kunden nicht zu Googles wichtigsten Prioritäten zu zählen.
Diese liegen logischerweise woanders, und zwar in den Kontoständen der Aktionäre und Vorstandsmitglieder. Um diese so hoch wie möglich wachsen zu lassen, verwendet Google jegliche Daten, die ein Nutzer der vielen Produkte des Unternehmens bei der Verwendung von sich preis gibt.
Haben Sie sich zum Beispiel schon einmal gefragt, woher Google Maps eigentlich weiß, wie die Verkehrslage in jeder Straße Ihrer Stadt zu jedem beliebigen Zeitpunkt aussieht? Ganz einfach: das Programm sammelt die GPS-Daten aller Nutzer, um zu ermitteln, wie schnell sich diese gerade fortbewegen. Wenn Sie also das nächste Mal grüne, orange oder rote Striche auf den Karten sehen, dann blicken Sie im Prinzip auf ein Meer von Smartphones in den Fahrzeugen der Nutzer.
In die Erfassung ihrer GPS-Daten eingestimmt haben dabei natürlich die wenigstens von ihnen. Die Zustimmung des Nutzers wird bei der Installation von Google Maps oder dem Kauf eines neuen Smartphones als vorausgesetzt verstanden. Sie können sich von dieser Datenerfassung höchstens abmelden, indem sie dies manuell in den Einstellungen Ihres Google-Kontos erledigen.
Die Daten für Google Maps sind dabei jedoch nur ein winziger Teil dessen, was der Such-Riese über seine Nutzer speichert. Das Kerngeschäft von Google ist nämlich Werbung, und genau hier werden die Daten der Nutzer in bares Geld umgewandelt. Jede Suchanfrage, ob von Hand getippt oder über Google Home sprachlich abgeschickt, bildet ein Teil des Profils des Nutzers. Anhand dieses Profils erstellt Google anschließend personalisierte Werbung, damit jeder Mensch immer genau das angeboten bekommt, was er nach Meinung des Unternehmens gerade benötigt.
Übrigens ist Google nicht das einzige Unternehmen, dass durch derartige Geschäftspraktiken viel Geld verdient. Auch Facebook und andere Dienste sind dafür bekannt, die Daten der Nutzer zu Werbezwecken einzusetzen. Ein Detail zu Google dürfte Sie aber vielleicht dennoch interessieren: und zwar wurde das berühmte Motto des Unternehmens vor einiger Zeit still und heimlich aus dem Verhaltenskodex entfernt. Wie es scheint, ist es mittlerweile nicht mehr so schlimm, zur Erzielung von Profit bösartig zu sein.
Tipps, um Ihre Privatsphäre im Internet zu erhöhen
Wer viel im Internet surft, der kann sich berechtigterweise Sorgen um seine Privatsphäre machen. Zum Glück gibt es aber einige Schritte, die jeder Mensch ergreifen kann, um im Netz sicherer und anonymer zu sein. Die wichtigsten davon stellen wir Ihnen nun vor:
1. Verwenden Sie einen VPN
Die einfachste Methode, um seine Privatsphäre im Internet zu schützen, ist durch die Verwendung eines VPNs. Diese Abkürzung steht für virtuelles privates Netzwerk, was in einfachen Worten bedeutet, dass Sie sich nicht direkt mit dem Internet verbinden, sondern über den Server des VPN-Anbieters. Die besuchte Webseite sieht also nicht Ihre IP-Adresse als Ursprungspunkt der Anfrage, sondern nur die des VPN-Servers. Sogar noch besser: alle zum Server übertragenen Daten werden vom VPN-Anbieter verschlüsselt. Damit sind Sie durch die Nutzung eines VPNs also gleich doppelt abgesichert. Einen guten und preiswerten VPN findet man auf Vergleichsportalen wie VPNwiki, das die Features und Preise der einzelnen VPN-Anbieter miteinander vergleicht.
2. Verwenden Sie den privaten Modus Ihres Browsers
Jeder Web-Browser bietet Ihnen heutzutage die Möglichkeit, im privaten Modus zu surfen. Dabei werden keinerlei Cookies oder historische Daten Ihres Nutzungsverlaufs gespeichert, was einen großen Einfluss auf Ihre Privatsphäre im Internet hat.
3. Verwenden Sie eine Firewall und überlegen Sie sich sichere Passwörter
Neben der Datenerfassung durch Google und Co. gibt es im Internet noch weitaus ernstere Gefahren. Dazu zählen zum Beispiel Viren oder sogenannte Keylogger, die Ihre Passwörter bei der Eingabe erfassen. Um sich vor solchen Programmen zu schützen, sollten Sie stets eine aktualisierte Firewall verwenden. Zudem sollten Sie schwer zu erratende Passwörter wählen, um es den Hackern so schwer wie möglich zu machen.