Bahnanlagen sind keine Spielanlagen!
Unfälle an Bahngleisen müssen vermieden werden
Und wieder ist es passiert: Ein 12-jähriges Mädchen kletterte in Nürnberg auf einen abgestellten Zug. Dabei kam sie der Stromleitung zu nahe und erlitt einen Stromschlag. Jeder dieser immer wiederkehrenden Unfälle ist einer zu viel! 15.000 Volt und eine immense Stromstärke sind kein Scherz, sondern häufig tödliche Realität. Ein etwas makabrer Vergleich sollte nachdenklich stimmen: Exekutionen auf elektrischen Stühlen werden mit einer Maximalspannung von etwa 2300 Volt mit ca. 10 Ampere durchgeführt. Das Mädchen überlebte glücklicherweise. Leider schwer verletzt. Auch als Fotomotiv für ewige Freundschaft taugen Bahngleise nicht. Das Motiv der parallel verlaufenden Gleise als Unendlichkeit und Sehnen zu verwenden, hinterlässt Sehnsucht häufig nur bei den Liebsten: Eltern, Verwandten, Freunden und weiteren Angehörigen.
15.000 Volt sollte man nicht zu nahe kommen!
Was viele scheinbar nicht wissen, ist, dass eine Berührung des Oberleitungsdrahtes für einen Stromschlag nicht notwendig ist. Kommt man der Leitung zu nahe, besteht die Gefahr eines Lichtbogens. Dadurch entlädt sich die Spannung über den der Leitung zu nahen Körper. Die am Dach des Bahnwagens arglose Person wird vom Blitz, ausgehend aus der Oberleitung, getroffen. Dabei fliegt sie meist herunter und bleibt schwer verletzt im Bahngleis liegen. Die Gründe hierfür liegen in der Natur, welche einen Ausgleich anstrebt. In diesem Fall möchte sich die Leitung über das am Dach befindliche Objekt entladen, was aber unmöglich ist, schließlich gibt es genügend Spannungs- und Stromreserven der Oberleitung. Oder sie möchte die Person auf das gleiche Level heben. 15.000 Volt sind aber sehr ungesund. Sehr anschaulich kann die Gefahr der Lichtbögen bei einem Gewitter beobachtet werden. Immense Spannungsunterschiede zwischen den Wolken lassen Blitze aufleuchten. Oder der Blitz schlägt am Boden (Haus, Baum, See etc.) ein. Eine enorme elektrische Potenzialdifferenz entlädt sich. Kurz darauf grollt der Donner. Dieser ist das Ergebnis der durch die elektrische Energie erwärmten Luft. Durch die Erhitzung vergrößert sie schlagartig ihr Volumen, was einer Explosion gleichkommt. Es rummst gewaltig.
Jedem sollte daher bewusst sein, dass Bahnstrom lebensgefährlich ist. Erziehungsberechtigte können es ihren Kindern nicht oft genug sagen, – möglicherweise gibt es auch Kinder, die es ihren Eltern erzählen müssen. Oder im Freundes- und Bekanntenkreis erwähnen. Aus den Unfällen ist auch häufig die Unwissenheit mündiger Menschen zu erkennen. Selbst erwachsene Personen mit Kindern bestiegen Bahnwaggons – wegen eines schönen Fotomotivs!
Die Bundespolizei hat aufgrund der sich fast monatlich wiederholenden Unglücke hierfür eigens einen Film gedreht, der vor diesen Gefahren warnt. Protagonistin des Films: Das Opfer eines Stromunfalls. Die Dame kletterte 21-jährig nachts betrunken nach einem Discobesuch auf einen Güterwagen.
Bahngleise sind auch am Boden gefährliches Terrain!
Häufig suchen verträumte Girlies gerne Bahngleise auf, um sich medial in Szene zu setzen. Dabei tanzen und balancieren sie gerne mit der besten Freundin auf den parallel verlaufenden Schienen. Diese Fotos oder auch Videos werden dann in sozialen Medien gepostet, um im Bekanntenkreis seine tiefe und innige Verbindung zu bester Freundin zu unterstreichen. Auch das ist lebensgefährlicher Leichtsinn! Abhängig von der Windrichtung kann sich ein Zug fast geräuschlos nähern. Hört man ihn, ist es meist schon zu spät. Der Zugfahrer kann zwar bremsen, aber rechtzeitig zum Stillstand bringt er die schiere Masse an rollender Energie fast nie. Fährt der Zug mit 100 km/h dahin, legt er pro Sekunde knapp 30 Meter zurück. Ein ICE mit 200 Sachen das Doppelte. Bei dieser Geschwindigkeit ist bereits der Aufenthalt neben dem Gleis gefährlich. Der durch den Zug ausgelöste Unterdruck kann Personen an den Zug saugen, wobei diese sich schwer verletzen. Nicht umsonst haben Arbeitstrupps der Bahn, welche Gleisarbeiten ausführen Aufpasser dabei, welche Ausschau nach Zügen halten und mit sehr lauten akustischen Warnsignalen die Kollegen warnen. Wenn es schon eine Gleisanlage sein soll, die das Foto in irgendeiner Weise aufhübschen soll, sucht man am besten eine stillgelegte Strecke. Diese wird an üppigen Grasbewuchs und vor allem an der verrosteten Lauffläche der Schiene erkannt. Aber auch hier gibt es keine absolute Garantie! Eine Aufsichtsperson, die Ausschau hält, sollte immer dabei sein.