Auf tierische Produkte verzichten
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder gar vegan. Im ersteren Fall verzichten sie auf Fleischkonsum, im zweiten auf alle tierischen Nahrungsbestandteile, also auch Eier, sämtliche Milchprodukte und Honig. Die Motivation dafür kann unterschiedlicher Art sein, für manche ist es eine ethische (Tierleid vermeiden), für andere die Verträglichkeit (etwa von Lactose), aber für die meisten ist vegetarisches oder veganes Essen ein Beitrag zum Umweltschutz. Zudem kann Veganismus auch noch über das Essverhalten hinaus gehen und sich auch auf Gebrauchsartikel beziehen, insbesondere solche aus Leder und Wachs.
Der Verzicht auf tierische Produkte aus Umweltschutzgründen richtet sich vor allem gegen die Form von Massentierhaltung, mit der der allergrößte Teil unserer Fleisch- und Milchprodukte erzeugt wird. Diese bedingt, dass die Tiere nicht auf natürliche Weise gemästet werden, indem sie auf Weiden oder Wiesen gehalten werden. Vielmehr wird das Futter eigens angebaut, meistens in Form von Soja oder Mais. Dadurch entstehen Monokulturen, der andere Pflanzenarten zum Opfer fallen. Dadurch wird die Artenvielfalt, die Biodiversität, bedroht und das nicht nur bei den Pflanzen selbst, sondern auch etwa bei den Insekten, denen diese als Nahrung, Baustoff oder Schutz dienen.
Schlachtvieh wird zudem in nie dagewesenen Mengen gezüchtet. Außerdem sind die Preise für Fleischwaren so niedrig wie nie, was die Nachfrage noch anheizt. So hat sich der weltweite Flieschkonsum in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt – auch, weil die Bevölkerung gewachsen ist, aber auch weil der Pro-Kopf-Konsum zugenommen hat. Rinder, die uns sowohl als Milch- als auch als Fleischquellen dienen, stoßen beim Wiederkäuen das umweltschädliche Methan aus und auch andere Tierarten produzieren dieses Gas. Im Vergleich zu CO2 baut sich Methan zwar weit schneller ab, belastet jedoch durch seine schiere Menge die Erd-Atmosphäre enorm.
Gründe, auf tierische Produkte zu verzichten oder ihren Konsum einzuschränken, gibt es also genug. Doch viele betrachten ein vegetarisches oder veganes Leben als eine zu große Herausforderung an ihre bisherigen Ess- und Konsumgewohnheiten. Dabei gibt es mittlerweile so viele Fleisch- und Milchersatzprodukte sowie Alternativen zu Leder, dass es wahrscheinlich vielen Menschen einfacher fallen würde, ihr Konsumverhalten zu ändern, wenn sie diese Produkte kennen und probieren würden. Denn tierische Produkte durch andere zu ersetzen muss alles andere als ein Verzicht auf Genuss oder Annehmlichkeiten sein.
Was die Ernährung angeht, so kann man sich prinzipiell die Frage stellen, ob man überhaupt so oft tierische Produkte essen muss, wie man das bisher macht. Hie und da eine fleischlastige Mahlzeit durch eine vegetarische zu ersetzen, sollte gerade bei Menschen, die viel Fleisch und Wurst essen, keine wirkliche Überwindung darstellen. Wer sich aber dauerhaft oder weitgehend vegetarisch oder vegan ernähren will, für den sollten die vielen Fleisch- und Wurtsersatzprodukte bzw. milchfreien Alternativen interessant werden. Mittlerweile gibt es so viele Anbieter, die auch mit unterschiedlichen pflanzlichen Grundstoffen arbeiten. So gibt es etwa Fleisch- und Wurstersatz auf der Basis von Soja, Erbsen, Weizen, Pilzen und anderem mehr. Auch Milchprodukte werden auf unterschiedliche Weise ersetzt, hier sind ebenfalls Soja und Getreidearten geeignet, aber auch etwa Mandeln für Milch oder Pflanzenöle als Grundlage von Margarinen.
Wer darüber hinaus auch auf Leder bei Kleidung, Möbeln, Deko oder ähnlichem verzichten will, der muss natürlich darauf achten, keine anderweitig umweltschädlichen Kunststoffe als Ersatz zu wählen. Umweltfreundlich sind hier ebenfalls Fasern auf Pflanzenbasis, aber auch Recyclingmaterialien sind nachhaltig. Zudem kann man für sich erwähnen, gebrauchte Produkte zu nutzen, obwohl sie aus Leder sind – denn so trägt man nicht dazu bei, dass neues Leder zum Einsatz kommt, nutzt aber die bereits in die Fabrikation des gebrauchten Produktes gesteckten Rohstoffe weiter.
Zu guter Letzt noch ein zusätzliches Argument, warum der Verzicht auf tierische Produkte über den Nachhaltigkeitseffekt hinaus eine gute Wahl sein kann: Zwar liefern uns Fleisch- und Milchprodukte wichtige Nährstoffe, doch zu viel von beidem birgt auch gesundheitliche Gefahren. So kann sich hoher Fleischkonsum negativ auf die Herzgesundheit (Cholesterin) und den Blutddruck auswirken. Arthrose und Gicht stehen in engem Zusammenhang mit dem Verzehr von Schweinefleisch. Nicht zuletzt erhöht Fleischkonsum und insbesondere das Essen von Wurst die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken.
Eine überwiegend pflanzlich basierte Ernährung tut also dem Menschen sowohl direkt (Gesundheit) als auch indirekt (Umwelt) gut.