Nachhaltigkeitsbericht: Eine neue Herausforderung für Unternehmen
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das Lieferkettengesetz stellen europäische Unternehmen vor große Anforderungen. Ab 2024 müssen rund 50.000 Unternehmen in der EU detaillierte Berichte über Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen erstellen. Auch 10.000 Nicht-EU-Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in der EU sind betroffen. Kritiker sehen darin eine Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit, während Befürworter die Chancen durch erhöhte Transparenz betonen. Doch die Umsetzung in der Praxis sehen viele kritisch.
Strengere Vorgaben und digitale Lösungen
Lieferkettengesetz und CSRD sollen für stärkere Transparenz sorgen. Doch die neuen Gesetze gelten nicht für alle Unternehmen. Ein Einzelunternehmer, der beispielsweise einen Blog im Bereich Business betreibt, ist von den neuen Regelungen nicht betroffen. Betroffen sind jedoch größere Unternehmen, die mehr als 250 Mitarbeitende beschäftigen, einen Umsatz von über 40 Millionen Euro erzielen oder deren Bilanzsumme 20 Millionen Euro übersteigt. Insbesondere die Corporate Sustainability Reporting Directive und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stellen hohe Anforderungen an die Dokumentation von Nachhaltigkeitsaspekten.
Die präzise Erfassung und Darstellung von Umweltauswirkungen, sozialen Belangen und Governance-Themen wird für diese Unternehmen zur Pflicht. Besonders für mittelständische Unternehmen mit begrenzten Ressourcen sind die Vorgaben oft herausfordernd. Digitale Werkzeuge können hier entscheidend helfen. EU-Taxonomie Software ermöglicht die strukturierte Erfassung und Verarbeitung relevanter Daten gemäß den vorgegebenen Standards.
So smart kann Nachhaltig sein
Die EU-Taxonomie-Anwendung ermöglicht die präzise Erfassung und Analyse relevanter Nachhaltigkeitsdaten, indem sie automatisierte Abläufe mit anwenderfreundlichen Funktionen kombiniert. Unternehmen können mit diesem System ihre Informationen strukturiert aufbereiten, Berichte erstellen und diese an gesetzliche Vorgaben anpassen.
Ein zentraler Vorteil dieser Lösung liegt in ihrer Fähigkeit, sich reibungslos in bestehende IT-Infrastrukturen zu integrieren. Diese Kompatibilität erleichtert den Austausch von Daten und minimiert den manuellen Aufwand. Nutzer haben die Möglichkeit, Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und in standardisierte Berichtsformate zu überführen. Die Plattform bewertet dabei die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens, identifiziert Schwachstellen und gibt konkrete Empfehlungen für Verbesserungen.
Die Bedienung des Tools ist auf Anwenderfreundlichkeit ausgelegt. Intuitive Benutzeroberflächen erlauben es, auch ohne umfangreiche Schulungen effizient zu arbeiten. Ein mittelständisches Unternehmen könnte beispielsweise seine CO₂-Emissionen in der Lieferkette erfassen, indem es relevante Angaben in die Lösung einpflegt.
EU vs. Weltwirtschaft: Sind Unternehmens durch CSRD im Nachteil?
Kritiker befürchten, dass die strengen Berichtspflichten europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb benachteiligen könnten. Die umfangreichen Anforderungen der CSRD könnten insbesondere für kleinere Unternehmen zu einer erheblichen finanziellen und administrativen Belastung werden. Einige Stimmen argumentieren, dass die zusätzlichen Berichtspflichten die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Unternehmen beeinträchtigen könnten, insbesondere im Vergleich zu Ländern wie den USA und China, wo Nachhaltigkeitsstandards teils schneller vorangetrieben werden.
Chancen durch erhöhte Transparenz
Gleichzeitig bietet die CSRD Unternehmen die Möglichkeit, durch erhöhte Transparenz das Vertrauen von Investoren und Kunden zu stärken. Eine Studie zeigt, dass 72 % der befragten Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden bereits eine steuerungsrelevante Nachhaltigkeitsstrategie innerhalb der Unternehmensstrategie implementiert haben. Die Einhaltung der CSRD kann somit als Chance gesehen werden, sich im Markt positiv zu differenzieren.
Globale Auswirkungen und Anpassungen
Schätzungen zufolge werden etwa 50.000 Unternehmen in der EU von der CSRD betroffen sein. Darüber hinaus müssen auch rund 10.000 Nicht-EU-Unternehmen, darunter etwa 3.000 US-amerikanische Firmen, die neuen Berichtspflichten erfüllen. Diese weitreichende Anwendung der Richtlinie führt zu einer Angleichung der Nachhaltigkeitsstandards auf globaler Ebene. Unternehmen weltweit sehen sich daher gezwungen, ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern, um den Anforderungen des EU-Marktes gerecht zu werden.
Die Umsetzung der CSRD kann mit erheblichen Kosten verbunden sein. Laut einer Analyse des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, könnten die jährlichen Compliance-Kosten für nicht börsennotierte Unternehmen bei etwa 150.000 Euro und für börsennotierte Unternehmen bei bis zu 1 Million Euro liegen. Die dänische Regierung schätzt die anfänglichen Kosten auf durchschnittlich 365.000 Euro und die jährlich wiederkehrenden Kosten auf 310.000 Euro.
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