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Fragwürdige gesellschaftliche Gruppierungen und ihre Skepsis

Merkwürdige Ansichten verhindern unsere Freiheit

Nicht nur Gruppierungen fragwürdiger rechter Parteien, sondern auch bislang eher unverfängliche gesellschaftliche Segmente treten in der Pandemie mit bizarrem Gedankengut in Erscheinung. Gemeinsam reklamieren sie ihre Grundrechte, laufen grundgesetzwedelnd auf Demonstrationen umher, diffamieren und bedrohen Personen des öffentlichen Lebens, die ihre wirre Welt nicht teilen.

Amerikanischer Chefvirologe weist auf Widerspruch hin

Ein erschreckend hoher Anteil der republikanischen Wählerschaft in den USA lehnt Impfungen gegen das Corona-Virus SARS-COV-2 ab. Gleichzeitig sehen sie aber ihre freiheitlichen Grundrechte bedroht. Diesen Widerspruch kritisierte der renommierte Chefvirologe der USA Anthony Fauci. Schließlich gehe es aktuell um das Interesse nationaler Gesundheit, weniger um bürgerliche Freiheitsrechte. Diese können erst mit dem Ende der Pandemie wiedererlangt werden. Den inneren Widerspruch nannte Fauci paradox.

Populistische Strömungen verschärfen das Problem weltweit

Brasilien unter Präsident Jair Bolsonaro ist ein Musterbeispiel staatlichen Versagens. Durch das Verharmlosen der Pandemie und dem Außer-Acht-Lassen notwendiger Schutzmaßnahmen ist das südamerikanische Land zu einem virologischen Pulverfass mutiert und bedroht mit der von dort stammenden Corona-Mutante P1 die globale Gesundheit. Nicht nur Brasilien hat versagt, anfangs war auch Großbritannien eher lax im Umgang mit der Seuche. Statistiken wurden angezweifelt, notwendige Schritte wie das Beschaffen der Schutzausrüstungen unterlassen und die Sterberate war die höchste Europas. Dabei war das Königreich von der Pandemie nicht überrumpelt worden wie Italien. Nach aktuellem Stand verstarben dort 127.000 Menschen, 10.000 mehr als in Italien. Im Dezember 2020 hatte es noch die höchste europäische Sterberate in Zusammenhang mit Covid-19 und kurz vor dem endgültigen Brexit exportierte das Land noch die Virusvariante B 1.1.7. Erst der radikale Lockdown im Januar und die parallel anlaufende Impfkampagne brachte die Wende. Im April 2021 weist das Land eine der geringsten Sterberaten, trotz der Variante B 1.1.7, im europäischem Vergleich aus, während Italien noch immer besorgniserregende Sterbezahlen hat. Aber auch bei den Briten wurden Maßnahmen erst ergriffen, als es fast zu spät und der Premier durch eine eigene Covid-19-Erkrankung sichtlich geläutert war. Anders als der kürzlich verstorbene Präsident und Corona-Leugner Tansanias John Magufuli überlebte Johnson.

Aktuelle britische Corona-Situation widerlegt Impfgegner

Die aktuelle und erfreulich positive Entwicklung im Königreich, welche durch eine radikale Umkehr der Corona-Politik (harter Lockdown im Januar) und einer gleichzeitig startenden Durchimpfung begonnen hat, belegt die Wirksamkeit der Impfung. Nach derzeitigem Stand ist die Hälfte der erwachsenen Briten mindestens einmal geimpft. Die Sterberate ist niedrig und das Land beginnt wieder gewohnte Freiheiten zu genießen. Besser können Schwurbler, Esoteriker, Heilpraktiker und sonstige Spinner nicht widerlegt werden.

Diese Freiheiten sollen europaweit wieder möglich sein

Nur durch eine hohe Durchimpfungsrate wird gewohnte Freiheit wieder erreicht. Eine bereits 50-prozentige Rate scheint mit Blick auf die Britischen Inseln erfolgversprechend. Je höher der Anteil der Geimpften, umso höher die Sicherheit der Bevölkerung. Dann werden wieder Schulen dauerhaft geöffnet, Kunst und Kultur wird wieder möglich sein und wir verhindern eine verlorene Schülergeneration, welche wegen der Pandemie Bildungs- und Schulausfall erleiden mussten. Selbstverständlich muss ebenfalls an jene gedacht werden, die hohe finanzielle Einbußen erlitten haben. Oder auch ihre Existenz verloren.

Kein Platz für gewalttätige Spinner

Prominente, die sich haben impfen lassen und für die Notwendigkeit der Impfung werben oder vor gesundheitlichen Gefahren einer zu schnellen Lockerung bei gleichzeitig zu niedriger Durchimpfungsrate warnen, werden bedroht. Nach ihrer eigenen Impfung und dem Werben hierfür wurde die Münchner Schauspielerin Uschi Glas nicht kritisiert – sie wurde regelrecht angefeindet und als Mörderin verunglimpft. Auch der Farbbeutelanschlag auf Karl Lauterbachs Auto spricht eine sehr klare Sprache. Gegen irrationalen
Blödsinn und für eine evidenzbasierte Medizin, die uns allen hilft. Nicht nur wenigen, die ein Geschäftsmodell der Corona-Verschwörung betreiben.

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