Künstliche Intelligenz: Segen oder Fluch für unsere Zukunft?
Jobs fallen weg, weil Maschinen die Arbeit besser machen als die Menschen. Musik wird nicht mehr von Künstler*innen, sondern vom Computer komponiert. Artikel schreiben sich von allein, ohne Beihilfe einer Person. All das klingt nach Science-Fiction. Doch wie nah dran ist das an der Realität?
Was ist Künstliche Intelligenz?
Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) lässt sich wie folgt erklären. Einer Maschine wird beigebracht, sich Gehirnleistung ähnlich wie die des Menschen anzueignen. Darunter fallen Disziplinen, wie Lernen, Urteilen und Problemlösen. Allgemein ist es eine Technik, die viel Potential verspricht. Heute schon kommen sogenannte schwache KIs zum Einsatz. Diese können im Gegensatz zu den starken KIs nur konkrete Anwendungsprobleme lösen. Beispiele sind Zeichen- bzw. Texterkennung, Navigationssysteme oder Amazons Alexa. Starke KIs hingegen sind gegenwärtig noch nicht in Anwendung.
Doch jetzt schon wird darüber diskutiert, wie ein Leben mit KI aussehen könnte. Kritiker sehen eine unterschätzte Gefahr, welche die Menschheit über kurz oder lang ersetzen möchte, sobald die KI selbst merkt, wie überlegen sie ist. Befürworter hingegen sehen darin eine riesige Chance die Technologie und die Wirtschaft anzutreiben. Wie lässt sich diese Gesamtsituation nun einordnen?
Stand der starken KI heute
Wenn wir heutzutage von starker KI sprechen, meinen wir noch keine „HAL 9000“ wie aus dem Film: „2011: Odyssee im Weltraum“. Dies heißt jedoch nicht, dass es nicht auch schon heute beeindruckende Ansätze gibt. Das bedeutendste Wort im vorherigen Satz ist „Ansatz“. Das Potential ist groß, doch die Ergebnisse – welche durchaus faszinierend sind – müssen nochmals unter die Lupe genommen werden. Es geht um den Textgenerator GPT-3. Erfunden von der Firma OpenAI, soll dieser eigenständigen Texte schreiben können. Die Vorschusslorbeeren waren groß. Die Zeitung „The Guardian“ wollte die Fähigkeiten des GPT-3 auf Herz und Nieren prüfen und ließ diesen einen Essay schreiben. Heraus kam ein beeindruckender Text. Die Welt war begeistert. Doch liest man zwischen den Zeilen, bemerkt man Unstimmigkeiten. Insgesamt hat der Textgenerator acht Essays geschrieben. Zu sehen bekam man aber nur den einen finalen Text. Bei diesem wurden die besten Passagen aus allen acht Essays zusammengetragen. Das ist die Realität. Der GPT-3 durchforstet das Internet nach Abermillionen Textbausteinen und sortiert sie neu. So entstehen entweder beeindruckende Werke oder absoluter Unsinn.
Ein weiteres Beispiel ist der Chatbot-Vorfall von Facebook. Ziel war es zwei Bots zum gegenseitigen Verhandeln zu animieren. Dabei musste das Experiment abgebrochen werden. Aber warum? Zu Beginn unterhielten sich die Beiden, namens Alice und Bob, sowohl miteinander als auch mit den Personen im Raum. Nach einiger Zeit jedoch geschahen zwei interessante Dinge. Zum einen lernten sie schnell zu lügen. Alice und Bob wussten, ihre eigentlichen Ziele verschleiern, damit sie später beim Verhandeln einen Vorteil ergatterten. Das Zweite was den Forschern auffiel, war die Sprache, die die Roboter benutzten. Anfangs kommunizierten diese mit Englisch. Später benutzten sie zwar Wörter aus der englischen Sprache, aber in einer so außergewöhnlichen Reihenfolge, dass die beteiligten Menschen im Raum sie nicht mehr verstehen konnten. Untereinander hatten sie keine Kommunikationsprobleme. Später stellte sich heraus, dass dies an einem Programmierfehler gelegen habe. Die Algorithmen entwickelten einen eigenen Dialekt, weil im Code keine Benutzung für die korrekte englische Sprache enthalten war. Daraufhin wurde das Experiment vorzeitig abgebrochen.
Mögliche Zukunftsaussichten
Dass alle Menschen in den nächsten 10 Jahren ihren Job an eine KI verlieren, ist unwahrscheinlich. Für viele Arbeiten ist ein Mensch (vorerst) unersetzlich. Gerade im Bereich der Pflege wünscht man sich für seine Angehörigen und auch sich selbst eine warme Persönlichkeit und keinen kühlen Roboter. Auch – wie im vorherigen Absatz beschrieben – sind Autor*innen noch nicht zu ersetzen. Wahrscheinlich ist, dass KIs nicht etwa Jobs nur wegnehmen, sondern die Arbeitswelt verändern. Arbeiten, wie einfache Logistiktätigkeiten oder das Prüfen von Steuererklärungen würden dieser Technik wohl als erstes zum Opfer fallen. Auf der anderen Seite entstehen neue Berufe. Welche genau, das weiß nur die Zukunft. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Die Gewinner können sich Glücklich schätzen. Die Verlierer müssen nicht aufgeben. Möglichkeiten zur Weiterbildung sollten eine direkte Konsequenz auf das Wegfallen einiger Jobs sein. Zu den Dystopien sei gesagt, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt zum Glück auch nur Science-Fiction sind. Und das ist auch gut so!