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Die neue Reiselust der Alten

Wer jung ist, zieht gerne in die Welt hinaus. Die erste Reise ohne Eltern ist für viele junge Menschen der Startschuss in ein unabhängiges Leben, in dem sie ihre eigenen Wege gehen – am liebsten Wege, die weit weg führen. Aber wie schaut es bei den Älteren aus? Wurde das Alter früher hauptsächlich mit Gemütlichkeit in Verbindung gebracht, so lässt sich heute auch bei Senioren zunehmend Lust am Verreisen feststellen, gerne auch in ferne Länder. Die Beweggründe für das Fernweh der Senioren sind dabei andere als bei den Jungen. Ein Mix aus Können und Wollen sorgt dafür, dass viele Menschen auch jenseits der 65 noch Erholung oder Abenteuer in fremden Städten oder Ländern suchen.

Alte Frau fotografiertauf einem Markt
Neugierde hält jung und fit.

Viele Faktoren machen es den heutigen Senioren leichter die Welt auch jenseits der 65 noch zu erkunden. Allen voran ist dabei natürlich die Gesundheit zu nennen. Die moderne Medizin und unser mittlerweile körperlich nicht mehr so anstrengendes Leben lassen Menschen mitunter bis ins hohe Alter hinein fit sein. Und auch die körperlichen Kräfte sind nicht mehr so verbraucht, wie das noch vor einiger Zeit der Fall war, als die Rente tatsächlich der „Ruhestand“ war, die Phase des Lebens, in der man sich von den körperlichen Anforderungen des Berufslebens oder des Haushalts ausruhen konnte. Und selbst da, wo der Körper nicht mehr so gut mitmacht, gibt es heute viele Hilfsmittel, die die Mobilität erhalten, seien es Rollatoren, Rollstühle o.ä. Zudem achten viele Urlaubsorte darauf, möglichst barrierefrei zu sein, weil die Senioren ein wichtiges Urlaubs-Klientel darstellen.

Hinzu kommt aber auch ein gestiegenes Zutrauen in sich selbst, dass man sich auch in fremden Gefilden zurecht finden kann und dass man neue Eindrücke eher als anregend denn als störend empfindet. Heutige Senioren sind weit weltgewandter als noch ihre Elterngeneration. Auch durch die Medien sind viele Senioren mittlerweile mit fremden Städten oder Ländern vertraut, so dass „die Fremde“ gar nicht mehr so fremd wirkt. Zunehmend informieren sich ältere Menschen auch im Internet über ihre Reiseziele, auch wenn sie ungleich seltener online buchen als junge. Und natürlich haben auch die Touristen-Zentren der Welt viel dafür getan, dass sich Reisende – egal woher sie kommen und welche Sprache sie sprechen – leicht bei ihnen zurecht finden.

Ältere Touristen bleiben i.d.R. länger an einem Urlaubsort als jüngere. Und sie investieren auch mehr Geld in einen einzelnen Trip, während jüngere oft zu mehreren Kurzurlauben tendieren und somit pro Reise nicht so viel Geld an einem Ort lassen. Senioren sind daher auch eine lukrative Zielgruppe für die Tourismus-Branche und das Marketing spricht die Interessen der älteren Reisenden ganz spezifisch an. Kultur und Unterhaltung, aber auch das Knüpfen neuer Kontakte stehen bei den Alten hoch im Kurs und mit diesen Themen wird auch von der Tourismus-Branche um sie geworben.

Die Reiselust der Älteren und Alten beschränkt sich immer weniger auf die früher für Senioren typischen Busfahrten in naheliegende Regionen. Zwar ist das Inland für die Deutschen über 65 immer noch Urlaubsziel Nummer 1 – und das in stärkerem Maße als es das auch für die restlichen Deutschen ist – aber der Anteil an Auslands- oder gar Fernreisen nimmt auch bei den Senioren zu. Diesen Trend hat auch das ZDF aufgegriffen, als es in seiner Dokumentation „Mit 80 Jahren um die Welt“ sechs Senioren auf Reisen geschickt hat. Diese unterhaltsame Sendung hat gezeigt, mit wieviel Neugier und Offenheit heutige Senioren der Welt begegnen. Als im Laufe der Reise ein Teilnehmer verstarb, gab das Anlass sich auch mit den Problemen des Alters auseinanderzusetzen. Für die verbliebenen Reisenden war der Tod ihres Weggefährten ein trauriges Erlebnis, aber ihre Reise wollten sie trotzdem fortsetzen. Das mag beispielhaft dafür stehen, dass für viele das Reisen wichtig ist, um das Leben so lange so aktiv wie möglich zu genießen, wie es geht.

 

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