Geheimnisvoller Weihnachts-Wein mit romantischem Namen: Die Gefährten
Künstler leben ja bisweilen davon, dass sie Bilder voller Rätsel schaffen. Bei David Leiling ist das weniger der Fall. Seine gegenständlichen Werke sind konkret, erinnern bisweilen an den jungen Picasso. Oder Henri Matisse.
Doch David Leiling ist eigentlich kein Maler, sondern Winzer. Ein Winzer, der malt. Oder Ein Maler, der auch Winzer ist. Und beides recht gut kann. Wir bleiben jetzt mal beim Wein…
Die Pfalz ist Rotweinland, hier kommt der meiste Rote aus Deutschland her. 100 Mio. Rebstöcke (!) bohren hier ihre Wurzeln in den Boden. Die Gegend ist geradezu ideal für den Rotweinbau, es herrschen die mildesten Temperaturen im Land. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 11 Grad, im Sommer ist es durchschnittlich 20 Grad warm. Und der Klimawandel trägt obendrein dazu bei, dass der Ausbau gehaltvoller Rotweine begünstigt wird.
Geologisch ist die Pfalz im Laufe der Urzeit von tektonischen Verwerfungen so dermaßen brutal durchgeknetet worden, dass die Vielfalt der Böden beeindruckend ist. Lavaströme ergossen sich über die Oberfläche, Meere fluteten das Land und ließen Tonnen von Kalkschalen zurück.
Geheimnisvoller Inhalt
DIE Pfalz als Boden gibt es daher eigentlich nicht. Zudem kauft Winzer Leiling seine Trauben für „Die Gefährten“ im Umland zusammen. Offenbar ist dieser Wein so erfolgreich, dass die eigene Lese nicht ausreicht. Und jetzt kommt es: welche Rebsorten in dieser Cuvée (Rebsortenmischung) schwimmen, bleibt Leilings Geheimnis.
Ja, darf der denn das? Natürlich darf er. Schließlich ist der Mann Künstler. Und jeder Kunstfreund weiß, wie sinnlos diese Frage ist: „Was will uns der Künstler damit sagen?“
„Die Gefährten“ will wohl ganz bewusst ein schönes Rätsel sein. Dazu tragen auch die hübschen Etiketten bei, die Leiling natürlich selbst gestaltet hat. Aber jetzt zum Wein.
So schmeckt der geheime Wein
Kaltes Früchtekompott sticht in die Nase. Es riecht wie eine herrliche rote Grütze. Aber ist da etwa auch ein bisschen Rum drin? Nach ein paar Minuten machen sich noch zarte Noten vom Veilchen bemerkbar.
A propos Rum – wer jetzt eine Alkoholbombe erwartet, der irrt. Dieser Wein wird von zarten 12,5 Volumenprozent Alkohol getragen. Ein Mädchenwein sozusagen. Und trotzdem ungemein saftig im Mund. Da kullern dicke, dunkelrote Beeren über den Gaumen, ein paar Brösel Mandelplätzchen steuern süßliche Röstaromen bei. Aber keinesfalls so viele, dass man gleich wieder den Adventskranz anzünden möchte.
Woher kommt dann sein zupackendes Wesen? Die Antwort ist wohl in jenen Holzfässern zu finden, worin der Wein ganze 18 Monate lang gereift ist und zu seiner runden, muskulösen Form gefunden hat.
Das ist der perfekte Rotwein für gesellige Runden, in denen man ohne große Bedenken bechern will. Kräftig im Geschmack aber sanft im Alkohol. Wir hatten den Jahrgang 2012 in den Gläsern, der erst 2014 abgefüllt wurde – also erfreulich lange gelagert wurde.
Welches Essen passt? Ein nicht allzu stark gewürztes Schweinefilet. Oder ein Kaiserschmarrn mit Staubzucker.
Den Rotwein „Die Gefährten“ vom Weingut Leiling für 11,00 Euro hier ab Hof zu kaufen.