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Leseempfehlungen für den Sommerurlaub

Die „großen Ferien“ bieten vielen endlich ein paar kostbare Stunden, die man mal für sich selbst nutzen kann. Wem es vergönnt ist der Arbeit, dem Haushalt und all den alltäglichen Verpflichtungen für ein paar Tage zu entkommen, der kann sich mal wieder genussvoll dem Schmökern hingeben. Wer jetzt nach einem schönen Buch für die Ferien sucht, bevorzugt in der Regel etwas leichtere Kost, gerne auch mit Lokalkolorit der Urlaubsregion. Wir haben hier ein paar Lese-Empfehlungen, die hoffentlich den Geschmack vieler Leser treffen werden.

Bleiben wir zunächst einmal in heimischen Gefilden mit Büchern, die aus Deutschland kommen und in Deutschland spielen. Da wäre beispielsweise Susanne Rößners Nur einen Sommer lang. Was auf den ersten Blick als kitschiger Liebesroman daherkommt, entpuppt sich als mehr. Die Berlinerin Laura zieht es wegen eines Erbes auf eine Alm nach Oberbayern. Nicht nur der krasse Ortswechsel, auch die Bewohner vor Ort am Schliersee machen es ihr nicht gerade leicht. Nach vielen aufregenden Erlebnissen kommt sie einem unbekannten Teil der Lebensgeschichte ihrer Großmutter auf die Spur. Viele Wendungen münden nicht in einem ungetrübten Happy End, so dass das Buch einen auch noch beschäftigt, nachdem man es aus der Hand gelegt hat.

Ebenfalls in Bayern, diesmal im Allgäu, geht der beliebte Kommissar Kluftinger nun schon zum zehnten Mal auf Spurensuche. In der Jubiläumsausgabe des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr jagt der Kultermittler seinen potenziellen eigenen Mörder. Denn als Kluftinger an Allerheiligen plötzlich vor seinem eigenen Grab steht und kurz darauf auch seine Todesanzeige in der Zeitung liest, ist ihm klar, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet. „Kluftis“ Fall ist wie gewohnt humor- und spannungsvoll erzählt und führt diesmal weit in die Vergangenheit des etwas trotteligen und doch genialen Spürhunds.

Wer den Norden vorzieht, wird an Kluftingers friesischen „Kollegen“ Henner, Rudi und Rosa seinen Spaß haben. Im fünften Band der Ostfriesen-Krimi-Reihe von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert Muscheln, Mord und Meeresrauschen versuchen die drei Hobby-Detektive dem Geheimnis eines Brandes mit gleich doppelter Todesfolge auf die Spur zu kommen. Die Lösung des Falles ist mal wieder alles andere als naheliegend und erfordert wieder den ganzen Spürsinn des Trios. Wie auch in den Bänden zuvor ist das Ganze unterhaltsam und mit viel liebenswertem Lokalkolorit geschrieben.

Literarisch reisen wir nun nach Großbritannien, genauer gesagt nach Schottland auf das leicht heruntergekommene Anwesen von Lord und Lady McIntosh, das auch als Gästehaus fungiert. In Isabel Bogdans Roman Der Pfau findet eine aus sehr unterschiedlichen Charakteren zusammngesetzte Abteilung einer Investmentbank zum Zwecke der Teambildung bei den McIntoshs eine Bleibe. Wie ein etwas durchgedrehter Pfau die Gruppe unwissentlich auf Trab hält, ist sehr amüsant und kurzweilig zu lesen.

Bleiben wir auf der britischen Insel und wenden uns den Abenteuern des Detektivs Cormoran Strike zu. In Die Ernte des Bösen erzählt Erfolgsautor Robert Galbraith (hinter diesem Pseudonym versteckt sich niemand Geringeres als Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling) die mitunter beklemmende Geschichte eines Mörders, der den eigenwilligen Ermittler herausfordert, indem er ihm ein Paket mit äußerst gruseligem Inhalt zuschickt. Bei den Ermittlungen wird es auch für Strikes Assistentin Robin einmal mehr gefährlich. Neben dem spannenden Mordfall wird der Leser auch durch die Frage, wie sich die Dinge zwischen Strike und Robin entwickeln werden, bestens unterhalten. Übrigens ist Die Ernte des Bösen der dritte Band der Cormoran-Strike-Reihe, Band vier wird noch in diesem Jahr erwartet.

Das nächste Buch ist zugegebener Weise vielleicht nicht für alle Altersklassen geeignet. Dafür sind sich alle Ü40 darin einig, dass Es ist nur eine Phase, Hase: Ein Trostbuch für Alterspubertierende von Maxim Leo und Jochen Gutsch ein wahrer Brüller ist. Einerseits super witzig doch andererseits auch sehr genau beobachtet, schildert das Autorenduo, wie sich Männlein wie Weiblein jenseits ihrer Lebensblüte gegen das Altern stemmen. Alle „Betroffenen“ können mit diesem Buch ihrem Schicksal lachend begegnen.

Das Leben „trotz allem“ mit Humor zu nehmen, das tut auch die amerikanische Bloggerin Jenny Lawson. Schon als Mädchen zeigt Lawson Anzeichen von Depressionen und Ängsten, die sie bis heute verfolgen. Zudem erkrankte sie schon als junge Erwachsene an chronischer Arthritis. In ihrem Buch Irre glücklich: Ein unfassbares Überlebenstraining für depressive Zeiten legt sie dar, wie sie ihr Leben meistert. Das Ganze darf man sich nun aber nicht als Krankenbericht vorstellen, sondern als eine streckenweise urkomische Schilderung ihres Alltags – wobei der Ernst ihrer Situation nicht verloren geht. Das Buch ist nicht nur sehr lustig, es macht zudem Mut, mit seinem eigenen Dasein auch in schwierigen Phasen nicht zu hadern.

Maja Lundes Die Geschichte der Bienen ist kein Sachbuch zum Bienensterben und doch wirft ihr Roman viele Fragen dazu auf, wie wir Menschen mit unserer Umwelt umgehen. Der Roman enthält drei verschiedene Erzählstränge mit drei Protagonisten aus drei unterschiedlichen Zeitepochen (19. Jahrhundert, die 2000er und das Ende des jetzigen Jahrhunderts). Das Leben und die Berufe der Protagonisten hängen jeweils mit Bienen zusammen, wobei in der Zukunfts-Vision die Bienen bereits ausgestorben sind, weshalb die junge Chinesin Tao als Bestäuberin arbeitet. Ein aktuelles Thema eingewoben in drei Geschichten, die am Ende zusammenlaufen, machen dieses Buch lesenwert.

Wir hoffen, hier ein bisschen Lust aufs Lesen gemacht zu haben und wünschen allen erholsame Ferien!
 

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