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Lassen Sie sich glücklich putzen!

Liebe, Anerkennung, Geld, Reisen, Sport, Natur – Quellen des Glücks gibt es viele und doch sind wir ständig auf der Suche nach Dingen, die unser Leben noch besser machen könnten. Manchmal findet man Glücklich-Macher aber in Bereichen, wo man sie wahrscheinlich so gar nicht vermutet hätte. Beispielsweise beim Putzen. Achso, Putzen macht Sie nicht glücklich? Stimmt, für viele ist sogar das Gegenteil der Fall. Die Wohnung, das Haus, das Auto, die Wäsche, den Hund und vieles mehr ständig sauber halten zu müssen, ist für die meisten eher ein lästiges Übel. Anders sieht es jedoch aus, wenn man putzen lässt. Das macht glücklich, und das ist sogar wissenschaftlich bewiesen!

Frau beim Putzen
Putzen ist ein Zeit-Killer und Zeit ist knapp
Foto: Pixabay

Eine Studie der University of British Columbia in Vancouver unter der Leitung von Psychologie-Professorin Elizabeth Dunn hat herausgefunden, dass Menschen aus mehreren westlichen Ländern und über verschiedene soziale Schichten hinweg sich durch eine Putzkraft, die das Saubermachen für sie übernimmt, merklich zufriedener fühlen, als wenn sie diese Arbeit selbst verrichten müssen. Die Gründe dafür dürften auf der Hand liegen: Eine Vielzahl an Menschen fühlt sich heutzutage gestresst. Job, Familie und Alltagserledigungen zehren an den Nerven und dann soll auch noch der Haushalt erledigt werden! Zudem steht das Putzen in unserer kosmetisch gestylten, mitunter klinisch wirkenden Zeit recht niedrig im Kurs. Sauberkeit ist einem zwar sehr wichtig, aber sich dafür im wahrsten Sinne des Wortes selbst die Hände schmutzig zu machen, wird von immer mehr Menschen als Zumutung und Belastung empfunden.

Die kanadische Studie hat 6.000 Menschen befragt und fast einstimmig die Antwort erhalten, dass die Entlastung durch eine Reinigungskraft einen spürbaren Effekt auf ihre Zufriedenheit hat bzw. hätte. Erstaunlicherweise würden jedoch trotz dieser Erkenntnis viele auf Hilfskräfte verzichten, die ihnen ungeliebte Tätigkeiten abnehmen – sogar nur die Hälfte der befragten Millionäre der Studie gab an, tatsächlich eine Haushaltshilfe zu beschäftigen! Es gibt also eine große Diskrepanz zwischen der Feststellung, dass man glücklicher wäre, wenn andere für einen putzen, und der Bereitschaft dann auch für diese Leistung bezahlen zu wollen. Die Studie legt nahe, dass hinter dem Verzicht auf eine Putzkraft sowohl alte Rollenverständnisse als auch veraltete Moralvorstellungen sowie schlicht und ergreifend Geiz stecken könnten.

Das eigene Heim sauber zu halten ist trotz aller Abneigung gegen diese Arbeit offensichtlich noch immer ein tief verwurzelter Anspruch, den gerade Frauen verinnerlicht haben – bzw. auch deren Männer, die allerdings das Putzen dann meist weitgehend an ihre Frauen delegieren. Andere für sich sauber machen zu lassen gilt in westlichen Ländern immer noch als eine Art Luxus, denn eine Putzkraft zu engagieren erinnert an das großbürgliche Leben mit Bediensteten, das sich früher halt nur die wirklich Reichen leisten konnten. Zudem halten sich erstaunlich viele Menschen für faul, wenn sie den eigenen Hauhalt nicht erledigen.

Wer sich also von solchen Vorstellungen frei macht, tut sich selbst was Gutes. Man kauft sich Zeit, die man für Dinge einsetzen kann, die man lieber tut als sauberzumachen. Zudem kommt die positive Wahrnehmung, die man hat, wenn man in eine frisch geputzte Wohnung kommt – da fühlt man sich verwöhnt und umsorgt, ähnlich wie in einem schönen Hotel.

Vor diesem Hintergrund sollte man sich und vielleicht auch anderen eine Putzkraft gönnen. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, sich so einfach zufriedener und glücklicher zu machen!

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